Nordstemmer Schützen zeigen, was sie drauf haben

Deutliche Siege gegen St. Hubertus Elsen und den BSV Buer-Bülse / Nordstemmen

übernimmt erst einmal die Tabellenführung in der Bundesliga Nord
Hildesheim (ks). Haben die Nordstemmer in der vergangenen Saison noch zwei böse Klatschen von Gastgeber St. Hubertus Elsen und dem BSV Buer-Bülse einstecken müssen, so konnten sie am ersten Bundesligawochenende in Elsen, dicht an der Universitätsstadt Paderborn gelegen, den Spieß umdrehen. In beiden Begegnungen mussten diesmal ihre Gegner mächtig Federn lassen.

Das ist die Mannschaft, die aktuell die Bundesliga Nord anführt. Von links: die Nordstemmer Spitzenschützin
Anja Korf, die nach jedem Wettkampf erst einmal ihre kleine Tochter knüddelt, sowie die Matchwinner Gyda Olssen, Kirsten Möller, David Kroll und Henrik Borchers und Carsten Feldhaus (kleines Foto).
Drei Punkte und damit den Mannschaftssieg gegen den St. Hubertus Elsen hatten die Nordstemmer schon in der Tasche, als es noch um eine Ergebniskosmetik ging.
Eva Schmitz vom gastgebenden Verein hatte mit Henrik Borchers gleichgezogen (beide 389), so dass es zu einem shoot off kam. Eine Regel, bei dem die Sportler noch einmal vor die Scheiben treten und nach Ansage eines Kampfrichters so lange schießen müssen, bis ein unterschiedliches Ergebnis vorliegt. Unter lautem Anfeuerungsgebrüll der Fans, Trommellärm und Fanfarenhupen versteht sich. Für Aktive und Zuschauer eine nervenaufreibende Angelegenheit. Nach zwei Schüssen war das Duell beendet. Beide hatten mit dem ersten Schuss die einen halben Millimeter große Zehn getroffen, Borchers platzierte
auch den zweiten Schuss ins Zentrum, während für Eva Schmitz eine Neun auf dem Monitor erschien. Damit war die Punkteverteilung abgeschlossen. 4:1 Punkte zugunsten Nordstemmens lautete der Endstand dieser Begegnung. Und für den Mannschaftssieg gab es nach Reglement noch zwei Bonuspunkte oben drauf. Trainer Frank Pohl äußerte seine Freude mit einem olympiareifen Luftsprung.
Wie hochkarätig der Wettkampf Nordstemmens gegen den Deutschen Meister des Jahres 2006 St. Hubertus Elsen war, zeigen die Einzelergebnisse. Position 1: Anja Korf 396 / Dick Boschman 395; Pos. 2: Gyda Olssen 395 / Nadine Schüller 386; Pos. 3 Kirsten Möller 394 / Damian Kontny 390; Pos. 4: Henrik Borchers 389 / Eva Schmitz 389 (10, 10 : 10, 9); Pos. 5: Carsten Feldhaus 388 / Dirk Leiwen 396.
Gleich hochklassig anzusiedeln war die Begegnung mit dem BSV Buer-Bülse. Auch hier tummelt sich, was im Schießsport Rang und Namen hat. Nicht umsonst waren die Westfalen bereits dreimal Bundesligameister. Aber alles das hat nichts geholfen – auch sie mussten eine 4:1-Schlappe gegen den KKS Nordstemmen hinnehmen. Lediglich der an Position eins schießende Torsten Krebs rettete den Ehrentreffer für seinen Club. Trainer Pohl bewies in dieser Begegnung taktisches Geschick, indem er eine Mannschaftsumstellung auf den hinteren Positionen vornahm. Für Carsten Feldhaus ging nun der 21jährige Thüringer David Kroll ins Rennen, der die Position vier besetzte. Henrik Borchers wechselte auf fünf. David
Kroll sorgte für wahre Adrenalinschübe, schoss mit 98 Zählern an, lieferte dann perfekte 100 Ringe ab und erlaubte sich in der dritten Serie gleich fünfmal die Neun. Das hätte ihn leicht den Sieg kosten können. Erst mit dem 40. Schuss machte er den Sack zu und konnte seinem Gegner Fabian Niemann den Punkt abnehmen.
Die Begegnung Nordstemmen gegen Buer-Bülse in der Einzelwertung. Position 1: Anja Korf 395 / Torsten Krebs 397; Pos. 2: Gyda Olssen 397 / Nadine Kuhlmann 385; Pos. 3: Kirsten Möller 391 / Are Hansen 389; Pos. 4: David Kroll 392 / Fabian Niesmann 391; Pos. 5: Henrik Borchers 390 / Maik Eckhardt 388.

 

maik_eckhardt

Wirkte schon ein wenig ratlos, der viermalige Olympiateilnehmer Maik Eckhardt vom BSV Buer-Bülse. Nicht nur, dass Henrik Borchers gegen ihn gepunktet hatte – obendrein musste auch noch seine Mannschaft eine

4:1-Pleite wegstecken.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fazit: Der Einsatz der Norwegerin Gyda Olssen hat sich aus Nordstemmer Sicht ausgezahlt.
Zweimal konnte sie punkten. Ebenso waren Kirsten Möller und Henrik Borchers in beiden Wettkämpfen zuverlässige Punktelieferanten. Anja Korf schoss auf Position eins und bezwang im ersten Match den Holländer Dick Boschman (Elsen), musste aber in der zweiten Partie den starken Torsten Krebs (Buer-Bülse) an sich vorbei ziehen lassen. David Kroll und Carsten Feldhaus kamen nur einmal zum Einsatz. Während Kroll punkten konnte, hatte Feldhaus mit dem Elsener Dirk Leiwen einen Gegner neben sich stehen, der für Position fünf deutlich überqualifiziert war. Keine Chance für Feldhaus – den Punkt musste er Leiwen überlassen.
Das nächste Bundesligaduell findet am 8./9. November vor heimischer Kulisse statt.
Gastgeber ist der KKS Nordstemmen. Gegner sind der SV Wolthausen (Niedersachsen) und der TuS Hilgert vom Rheinischen Schützenbund. Weitere Begegnungen sind St. Hubertus Elsen (Westfalen) gegen TuS Hilgert und Wolthausen gegen Elsen.

 

kirsten-moeller

 

 

Man konnte förmlich zusehen, wie bei Kirsten Möller nach höchster Konzentration im Wettkampf die Anspannung einem erleichterten Lächeln Platz machte. Alles war gut.
Die Geowissenschaftlerin, die in Empelde zuhause ist, wird demnächst Deutschland verlassen und sich in Norwegen mit unterseeischen Hydrothermalsystemen am Mittelozeanischen Rücken befassen. Hört sich kompliziert an und ist es wohl auch. Seelisches Gleichgewicht findet die 24jährige in der Musik – sie selber spielt gern Klarinette. Bücher lesen, soweit es die knappe Freizeit erlaubt, zählt zu den weiteren Hobbies der wettkampfstarken Luftgewehrschützin.
Fantasyromane sind ihre Lieblingslektüre. Dem KKS Nordstemmen wird die Armbrust-Nationalkaderschützin trotz ihres mehrjährigen Auslandsaufenthaltes erhalten bleiben, und darüber freuen sich nicht nur die Nordstemmer.

 

 

 

Schützen-ABC
B wie Bundeliga. Geschossen wird in der Bundesliga nach einer sogenannten Setzliste, in der
die Sportler nach Leistungsstand aufgeführt sind. So treffen im Regelfall fünf in etwa gleich
starke Gegner aufeinander, die sich auch im Wettkampf direkt nebeneinander nicht aus den
Augen lassen. Nach vierzig Wertungsschüssen zu vier Serien à 10 Schuss steht der jeweilige
Sieger fest und hat für seine Mannschaft einen Punkt gewonnen. Oder auch nicht, wenn
Ergebnisgleichheit vorliegt. Dann steht Zuschauern und Sportlern eine nervliche Zerreißprobe
bevor. Die Schützen müssen nämlich, wenn die anderen Athleten ihr Schießen beendet haben,
unter lauten Anfeuerungsrufen, Fanfarenhupen und Trommelgetöse noch einmal vor die
Scheiben und nach einer kurzen Vorbereitungszeit einen oder bei nochmaligem Gleichstand
auch mehrere Entscheidungsschüsse abgeben, bis unterschiedliche Ringzahlen vorliegen und
somit der Punktgewinner feststeht. Gar nicht so selten hängt damit auch der Mannschaftserfolg
an einem seidenen Faden.