KKS Nordstemmen hatte eine harte Nuss zu knacken
Ein 4:1 sagt nicht, wie schwer das war / Am 13.-14. Dez. schießt die 1. Bundesliga in Nordstemmen
„Die Reise nach Dortmund hat sich für uns gelohnt“, lobte Nordstemmens Coach Frank Pohl seine Erstligaschützen nach dem Wettkampf gegen die SG Hamm. Das lässt sich wohl ohne Wenn und Aber unterstreichen, denn Pohls Luftgewehrspezialisten gelang ein klarer 4:1-Sieg gegen die West- falen, der sie vorläufig erst einmal aus der Gefahrenzone brachte und auf Rang fünf in der Tabelle klettern ließ.
So leicht wie sich das liest, machte es die gegnerische Mannschaft den Nordstemmern allerdings nicht. Im Gegenteil – denn tatsächlich fiel erst mit den letzten der insgesamt vierhundert Wettkampf- schüsse die Entscheidung. Bis dahin blieb diese enorm spannende Begegnung auf Augenhöhe offen für beide Teams.
Den ersten Punkt für die KKS lieferte der auf Position drei schie- ßende Henrik Borchers (Foto links). Zur Halbzeit seines Matches (195) lag er zwei Zähler hinter Anna Steinhoff von der SG Hamm zurück und musste dringend Boden gutmachen. Das war auch dem 30jährigen Nordstemmer klar, der hoch konzentriert und zügig weiterschießend zwei 99er-Serien nachlieferte und damit das Match mit 393:392 zu seinen Gunsten kippte.
Zwischenzeitlich musste sich auf Startplatz fünf mit 385 Rg Andrea Heitmann der mit einer 100er-Serie eröffnenden Melanie Pinto Coelho beugen, die nicht locker ließ und mit 393 abschloss. Ein sicherer Punkt für die SG Hamm.
Die zweite Startposition hatte Frank Pohl überraschend mit dem israelischen Meister Leor Ovadia Madlal (Foto) besetzt. Der stand erstmalig für die Nordstemmer vor den Scheiben und musste sich mit Dana Prüfe auseinandersetzen, die bei ihrem letzten Match mit 395 Zählern geglänzt hatte. Ein klarer Warnschuss für den Israeli, der in der Setzliste des Deutschen Schützenbundes mit 392 geführt wird. Beide eröffneten, aufmerksam beäugt von Trainern und Fans, mit eher mageren 97 Ringen. Madlal erarbeitete sich nachfolgend peu à peu vier Ringe Vorsprung – und verschenkte sie fast alle wie- der bei einem Treffer in die Sechs. Die vierte und letzte Serie muss- te jetzt die Entscheidung bringen. Hier überzeugte Nordstemmens Neuzugang mit perfekten 100 Ringen und sicherte mit 392:389 den zweiten Punkt für die Niedersachsen.
Egal wie der dritte Punkt zum Matchgewinn musste her, wollten die Nordstemmer Athleten einen Befreiungsschlag landen. Katharina Hottenrott (Foto) und David Kroll standen jetzt nur noch allein vor den Scheiben. Ihre Gegner hatten vorgelegt und die Stände verlassen. Das erträgt nicht ein jeder, so uner- bittlich im Fokus der lärmenden Zuschauer zu stehen und die Anspannung der Trainer und Mannschaftskollegen nahezu körperlich zu spüren. Die erst 22jährige Katharina Hottenrott wusste beeindruckend damit umzugehen. Sie gab sich keine Blöße und besiegte ihren Gegner Moritz Brunnenberg mit 392:391. Jubelschreie bei der KKS. Damit waren die Westfalen geschlagen. Doch noch immer war keine Entscheidung auf der Spitzenposition gefallen.
Hier trafen David Kroll und Pierre-Edmond Piasecki (folgendes Foto) von der SG Hamm aufeinander. Der Franzose hatte 390 Zähler vorgelegt und beobachtete gespannt vom Außenbereich her die Aktivitäten seines Rivalen. Kroll musste mit seinem letzten Schuss die Zehn treffen, wollte er gewin- nen. Das gelang ihm nicht. Auf der Anzeigetafel leuchtete sein Treffer in kräftigem Gelb auf – eine Neun. Gleichstand der Schützen mit 390 Ringen. Aber in der Luftgewehr-Bundesliga gibt es kein Unentschieden. Das Reglement ist so brachial wie einfach: Es wird so lange weitergeschossen, bis eben keine Ergebnisgleichheit mehr vorliegt. Die Schützen werden vom leitenden Kampfrichter umgehend wieder vor die Scheiben gerufen, bekommen unter infernalischem Hupen, Tröten und Gebrüll der Zuschauer exakt zwei Minuten Vorbe- reitungszeit und müssen dann in einem Zeitfenster von 75 Sekunden ihren Schuss abgeben. Ist keine Entscheidung gefallen, wird sofort weitergeschossen. Kroll und Piasecki trafen beide zweimal die Zehn. Erst der dritte Stechschuss brachte die Entscheidung: Kroll Zehn, Piasecki Neun. Die KKS Nord- stemmen hatte die SG Hamm mit 4:1 besiegt.
Die weiteren Ergebnisse der Bundesliga Nord: SSG Kevelaer – St. Hubertus Elsen 3:2; Post SV Düssel- dorf – SB Freiheit 3:2; TuS Hilgert – SV Deiringsen 5:0.
Die nächsten Wettkämpfe werden am 13./14. Dezember in der Jahn-Sporthalle in Nordstemmen ausgetragen. Gegner der Nordstemmer Erstligisten sind dann der Post SV Düsseldorf und das derzeitige Schlusslicht SV Deiringsen. Öffnungs- und Wettkampfzeiten auf dieser Homepage.
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