Gyda Olssen verstärkt den KKS Nordstemmen
Trainer Pohl strebt in der Bundesliga Nord eine bessere Platzierung an
Um in der Bundesliga mitschießen zu können, musste der KKS Nordstemmen einen steinigen Weg gehen. Acht lange Jahre kämpfte sich der Verein im Vorfeld von einer Liga in die nächsthöhere, um dann letztendlich die größte Hürde zu überwinden: den Aufstieg in die Bundesliga. Das war ein Kraftakt besonderer Güte, bei der Trainer Frank Pohl die legendäre Hartnäckigkeit eines Pitbulls an den Tag legte. Er hat, wenn es um die Bundesliga ging, wahrhaftig die ganzen Jahre niemals locker gelassen.
Gyda Olssen schoss kürzlich bei einem Vergleichsschießen mit dem bayerischen Bundesligisten
Petersaurach 397 Ringe.
Die zurückliegende Saison konnten die Nordstemmer in der Bundesliga Nord mit einem sechsten Platz abschließen. Das ist nach Meinung des Trainers zu dicht an der Abstiegszone.
Mindestens ein Mittelplatz soll nun anvisiert werden. Der Grundstock dafür scheint gelegt zu sein. Mit Gyda Olssen holte sich Frank Pohl Verstärkung aus dem Norden. Die Offizierin der norwegischen Luftwaffe ist zwar ein Frischling in der Bundesliga, konnte ihre Klasse aber bei internationalen Wettkämpfen schon häufig unter Beweis stellen. Zuletzt bei der Olympiade 2008 in Peking mit dem Luft- und Kleinkalibergewehr.
Obwohl sich der Trainer mit der Mannschaftsaufstellung ziert, darf man vermuten, dass auch die 28jährige Geowissenschaftlerin Kirsten Möller gesetzt ist. Sie gewann kürzlich bei der Weltmeisterschaft der Armbrustschützen überraschend eine Bronzemedaille. Mit dabei sein Gyda Olssen schoss kürzlich bei einem Vergleichsschießen mit dem bayerischen Bundesligisten Petersaurach 397 Ringe.
dürfte auch Anja Korf, die nach einer kurzen Babypause jetzt wieder durchstartet. Ihr acht Monate altes Töchterchen nimmt sie mit (Oma passt auf). Eine vierte starke Schützin ist Sylwia Bogacka aus Polen. Allerdings können Olssen und Bogacka nicht gleichzeitig in einer Mannschaft schießen, weil je Wettkampf nur ein Ausländer zugelassen ist. Und nicht zuletzt scharren da ja auch noch die Männer mit den Hufen. Der Thüringer David Kroll wartet ebenso auf seinen Einsatz wie der aus Hessen kommende Peter Neumann. Das gilt auch für das Nordstemmer Eigengewächs Carsten Feldhaus, der sich gerade mit eindrucksvollen 395 Ringen zu Wort gemeldet hat. Und dabei wird ihm nachgesagt, er sei eigentlich ein Kleinkaliber-Spezialist. Henrik Borchers steht ebenfalls in den Startlöchern. Er sicherte sich im vergangenen Jahr den Titel eines Niedersachsen-meisters mit dem Luftgewehr. Am 25./26. Oktober geht es los.
Die erste Runde Bundesliga Nord wird eingeläutet beim St. Hubertus Elsen in Nordrhein-Westfalen. Dort wartet neben dem Gastgeber auf die Nordstemmer in der zweiten Begegnung der BSV Buer-Bülse. Beides wahrlich keine leichten Gegner. Doch einige Mannschaftspunkte wollen die Nordstemmer auf jeden Fall mit nach Hause nehmen. Das dürfte machbar sein.
Sie will es krachen lassen – die Bundesligamannschaft des KKS Nordstemmen. Von links: Kirsten Möller, David Kroll, Henrik Borchers, Anja Korf, Peter Neumann, Gyda Olssen und Karsten Feldhaus. Weiter gehören zur Mannschaft Natascha Vollmer, Sylwia Bogacka (Finalistin bei den Olympischen Spielen in Peking) und als weiterer Neuzugang aus Polen Alicja Ziaja.
Das sollte man wissen:
Die Bundesliga Luftgewehr setzt sich zusammen aus 16 Mannschaften zu fünf Sportlern und ist unterteilt in Nord und Süd. Je acht Mannschaften kämpfen vorerst in ihrer Region gegeneinander um die begehrten Punkte. Es wird nach Setzliste Mann gegen Mann (oder Frau) geschossen. Schlussendlich enden die Wettkämpfe in einem Schießen, bei dem die stärksten Mannschaften aus Nord und Süd um den Sieg und Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters antreten. Das Regelwerk ist kompliziert und lässt sich dennoch schnell auf einen ganz einfachen Nenner bringen: Wer am besten geschossen hat, ist am Ende der Sieger. Selbstredend stehen Deutschlands erfolgreichste Athleten in der Bundesliga vor den Scheiben. Und nicht nur diese. Häufig haben sich die Trainer auch im benachbarten Ausland umgesehen und von dort Sportler geholt, die in ihr Konzept passen. Diese Verstärkung ist legitim und auch im Schießsport seit geraumer Zeit nichts Ungewöhnliches mehr. Gewöhnungsbedürftig ist vielleicht nur, dass Herren und Damen in einer Mannschaft starten und letztere häufig das Feld anführen. Beim KKS Nordstemmen wird das jedenfalls so sein.
Ein Kurzportrait des Trainers
Frank Pohl verschlug es in diesem Jahr beruflich nach Nürnberg. Der gebürtige Ottberger hat die Verbindung aber deshalb zu seinen Heimatvereinen nicht abreißen lassen.
Nach wie vor ist der umtriebige Trainer häufig beim KKS Nordstemmen zu finden und kümmert sich mit größtem Engagement um „seine“ Bundesligamannschaft. Für sie organisiert er Trainingseinheiten, Termine, Hotelzimmer, holt und bringt seine Schützlinge, falls erforderlich, zu Bahn und
Flughafen, wirbt um Sponsoren und ist stets ein hellwacher Beobachter. Allein schon von Berufs wegen – Frank Pohl ist Bilanzbuchhalter eines großen Unternehmens – behält der 38jährige auch finanziell stets die Übersicht und schätzt realistisch ein, was machbar ist und was nicht. Dass er ein
ausgezeichneter Schütze ist, versteht sich von selbst. Er nahm an Deutschen Meisterschaften teil und hat in der Bundesliga als aktiver Sportler schon selbst vor den Scheiben gestanden.
Mittlerweile ist Pohl auch Mitglied im Bayerischen Sportschützenbund und steht in seinen freien Stunden häufig bei einem Verein seiner neuen Heimat vor den Scheiben.
Sportschießen gehört zu seinem Leben einfach dazu – und darauf möchte er auch keinesfalls verzichten.