Die KKS Nordstemmen schießt sich unter die Finalisten
3:2-Siege gegen Hilgert und Giebichensteiner / Teilnahme an den Finalwettkämpfen wieder möglich
Das sind welche von den sogenannten Big-Points, die die KKS Nordstemmen am 8./9. Dezember mit nach Hause nehmen durfte. Sie hieven die Niedersachsen auf Rang vier in der aktuellen Tabelle der Bundesliga Nord und öffnen damit einen Spaltbreit die Tür zu den Finalwettkämpfen im Februar kommenden Jahres in Rotenburg an der Fulda.
Leicht gemacht wurde es den Niedersachsen, die als Gastgeber fungierten, gewiss nicht. Bereits in der ersten Begegnung gegen den Aufsteiger Giebichensteiner Schützengilde Halle wurde das überdeutlich. Denn auch nach dem vierhundertsten und damit letzten Wettkampfschuss war die Partie noch nicht entschieden.
Auf Position eins für Nordstemmen schoss David Kroll. Sein Gegner war der Tscheche Vaclav Haman,
der sich schon nach zwanzig Wertungsschüssen mit fünf Zählern Vorsprung deutlich abgesetzt hatte (196:191). Das ist eine Bank bei Spitzenschützen, zumal der Tscheche auch seine dritte Serie mit 98 Ringen beenden konnte. Aber jetzt endlich hatte auch der Nordstemmer den Hahn aufgedreht und perfekte 100 Ringe nachgereicht. Trotzdem blieben immer noch beruhigende drei Zähler Vorsprung für Haman, der
bei seiner vierten und letzten Serie dann dreimal in den Neunerring traf. Einmal zu viel, sollte sich anschließend herausstellen. Denn Kroll konnte mit einer weiteren 100er-Serie kontern und somit den Gleichstand erzwingen. Beiden Sportlern und den begeisterten Zuschauern wurden 391 Ringe auf der Ergebnistafel angezeigt. Das hieß für die Athleten, dass sie noch einmal vor die Scheiben müssen, um eine Entscheidung zu erzwingen. Ein Unentschieden gibt es in der Bundesliga Luftgewehr nicht. Allein die Wartezeit, bis sie ihre Stände einnehmen dürfen, zerrt hier schon gewaltig an den Nerven. Denn die Sportler werden erst aufgerufen, wenn alle anderen Teilnehmer ihre Wettkämpfe abgeschlossen haben.
Zwischenzeitlich hatte auf Position zwei der völlig außer Form schießende Lokalmatador Henrik Borchers (384) seinen Punkt an Torsten Sperling (388) abgeben müssen. Und auch Anja Korf blieb mit dem gleichen Ergebnis wie Borchers deutlich unter ihren Möglich-keiten. Sie verlor ihr Match gegen Matthias Beck mit 384:391.
Stine Andersen (389) holte sich ihren Punkt für Nordstemmen von André Böhme (387), und auch Timo Stiehl bezwang knapp seine sich heftig wehrende Kontrahentin Jana Eckhardt, der auch eine 100er-Serie zum Abschluss ihres Wettkampfs nichts mehr nützte.
Das Match Stiehl vs. Eckhardt endete 385:384 zugunsten des Nordstemmers. Somit hatten sich beide Mannschaften
bis hier hin zwei Punkte gesichert.
Sieg oder Niederlage für ihre Teams steckten nun im Gewehrlauf von David Kroll und Vaclav Haman. Schießleiter Wolfgang Jamroz rief auf zum „Shoot off“, bei dem der Wettkampf wieder aufgenommen und nach Ansage Schuss für Schuss so lange weitergeführt wird, bis keine Ergebnisgleichheit mehr vorliegt. Selbstverständlich unter dem anfeuernden Gebrüll, Gehupe und Gerassel der Zuschauer. Das steht nicht jeder Athlet durch. Aber diese beiden zogen eine richtige Show ab. Erster Schuss: beide Zehn, zweiter Schuss: beide Neun, dritter Schuss: beide Zehn. Nach dem Reglement kam jetzt die Zehntelring-Wertung zum Tragen. Vereinfacht: Wer seinen Schuss am genauesten in die Scheibenmitte bringt, hat gewonnen. Krolls Treffer war eine 10,8 – ein Viertelmillimeter abseits vom absoluten Zentrum. Ein Meisterschuss, darf man sagen. Hamans Treffer war eine 9,8. Damit hatte David Kroll seinen Gegner Vaclav Haman bezwungen und seiner Mannschaft, der KKS Nordstemmen, das Vorrücken auf den fünften Tabellenplatz ermöglicht.

Die Freude des Siegers. David Krolls vierter Stechschuss war eine 10,8. Vaclav Haman musste sich geschlagen geben.
Auch im zweiten Wettkampf gegen den TuS Hilgert stand bis zum Schluss alles auf des Messers Schneide. David Kroll bekam es jetzt mit Julia Palm zu tun, die vom Post SV Düsseldorf zum TuS Hilgert gewechselt hatte und nun für ihren neuen Club auf Position eins
in den Startlöchern stand. Nicht etwas, das David Kroll sonderlich beunruhigt hätte. Er selbst steht ja auch erst kurze Zeit als Frontmann der Nordstemmer vor den Scheiben, was ihn eher zu beflügeln scheint als zu verunsichern. So versprach auch dieser Wettkampf eine spannende Angelegenheit für die schießsportbegeisterten Zuschauer zu werden. Und sie wurden nicht enttäuscht. Nach der Hälfte des 40-Schuss-Programms lagen die beiden Kontrahenten mit 196 Ringen noch gleichauf. Dann setzte der Nordstemmer durch schnelles und präzises Schießen seine Gegnerin unter Druck. Kroll schoss eine 100er-Serie, legte noch einmal 98 Ringe nach und beendete seinen Wettkampf mit 394 Ringen. Die Rheinländerin, die deutlich langsamer als ihr Gegner geschossen hatte, lag nach dreißig Wettkampfschüssen um einen Zähler zurück und brauchte in ihrer vierten Serie jetzt 100 Ringe zum Sieg. Ein schwieriges Unterfangen, das ihr nicht gelang. Sie traf zweimal in die Neun, lag jetzt hinter Kroll und musste sich mit 393 geschlagen geben. Der Nordstemmer zeigte sich recht froh, dass ihm damit ein weiteres „Shoot off“ erspart geblieben war.
Der für die KKS auf Rang zwei schießende Henrik Borchers kam auch diesmal nicht so recht in die Strümpfe (388) und musste sich auch in seinem zweiten Match gegen Manuela Felix (390) geschlagen geben. Eine eher ungewohnte Situation für den ansonsten zuverlässigen Nordstemmer Punktelieferanten. Ein befreites Aufatmen ging durch die Reihen der Fans bei Stine Andersen, die auf Position drei schießend endlich wieder zu ihrer gewohnten Form zurückgefunden hatte (394). Die in den Niederlanden lebende Dänin besiegte Melanie Groß-mann vom TuS Hilgert klar mit vier Zählern Vorsprung (394:390). Den dritten Punkt zum Mannschaftssieg der Niedersachsen steuerte Anja Korf bei. Sie zeigte sich zwar unzufrieden mit ihrem Resultat (387), lag damit aber knapp vor ihrem Gegner Thomas Hoche, der sich mit 386 begnügen musste. Fünfter Schütze der Niedersachsen war wieder Timo Stiehl, der in seinem zweiten Match von der gut einen Kopf kleineren Tatjana Poseiner förmlich niedergemetzelt wurde. Sie hatte für die fünfte Start-position erstaunliche 395 Ringe geschossen, dem Stiehl (383) nicht allzu viel entgegensetzen konnte. Foto unten. Trost für den Nordstemmer: Die Begegnung gegen Hilgert endete, wie schon der Wettkampf zuvor, auch hier mit 3:2 Punkten. Dabei ein wichtiges Detail am Rande: Nordstemmen hatte sich mit diesen zwei Heimsiegen am eigenen Zopf aus dem Sumpf gezogen und ist mit dem aktuellen vierten Tabellenplatz wieder im Rennen um die Teilnahme an den Finalwettkämpfen.
Die weiteren Begegnungen:
St. Hubertus Elsen – Giebichensteiner SGi 4:1
TuS Hilgert – St. Hubertus Elsen 2:3
SSG Kevelaer – Post SV Düsseldorf 3:2
SG Hamm – SGi Mengshausen 3:2
Post SV Düsseldorf – SGi Mengshausen 3:2
SSG Kevelaer – SG Hamm 3:2.
Die nächsten und alles entscheidenden Wettkämpfe der Bundesliga Nord Luftgewehr werden am 12./13. Januar 2013 im hessischen Niederaula in der Großsporthalle Hattenbacher Straße ausgetragen. Erst dann sind die Platzierungen endgültig und es steht fest, welche Teams die Fahrkarten für die Finalwettkämpfe gelöst haben. Die ersten vier Mannschaften aus den Ligen Nord und Süd treffen dann aufeinander und schießen um Meisterehren. Die KKS Nordstemmen will dabei sein.

Das muss man einfach mal so hinnehmen: Gegen Tatjana Poseiner vom TuS Hilgert hatte Timo Stiehl keine Chance.
Die Tabelle der Bundesliga Nord nach fünf Wettkämpfen
1. St. Hubertus Elsen 08:02
2. SSG Kevelaer 08:02
3. Post SV Düsseldorf 06:04
4. KKS Nordstemmen 06:04
5. SGi Mengshausen 04:06
6. SG Hamm 06:04
7. TuS Hilgert 02:08
8. Giebichensteiner SGi Halle 02:08