Eine vorläufige Rettung in höchster Not

Die KKS Nordstemmen hat mit Ach und Krach ihren ersten Sieg einfahren können

Von Klaus Schaare

Nordstemmen – Die Begegnung in der 1. Bundesliga Luftgewehr KKS Nordstemmen gegen den TuS Hilgert am 22. November in der Jahn-Sporthalle in Nordstemmen werden die Akteure und auch die Zuschauer noch lange in Erinnerung behalten. Es war ein Kellerduell auf Biegen und Brechen, wie es spannender nicht hätte sein können. 

Doch zuerst einmal den Zeiger zurück auf Sonnabend, 15.00 Uhr. Da standen der BSV Buer-Bülse und der SV Gölzau vor den Scheiben. Letzterer ein wenig ersatzgeschwächt, weil seine Nummer 1, der Pole Thomasz Bartnik, zurzeit bei einem Weltcup in China weilt. Damit mussten sich übrigens auch zahlreiche andere Bundesliga-Vereine abfinden. Ob Bartnik diesmal den in Bestform auftretenden Niederländer Peter Hellenbrand (398) vom BSV hätte schlagen können, darüber weiter nachzugrübeln ist müßig. Denn letztendlich konnte sich das Team aus Gelsenkirchen-Buer in einem spannenden Duell mit 3:2 durchsetzen. Die Ruhrpottler stehen aktuell im Ranking auf Platz fünf und kratzen damit also immer noch am Tor zu den Playoffs.

Im zweiten Match des Tages um 16.30 Uhr zeigte der SV Wieckenberg der Braunschweiger Schützengesellschaft wo der Hammer hängt. Die Heidjer ließen nichts anbrennen und verpassten den Braunschweigern eine deutliche 5:0-Klatsche, wonach diese auf Rang sieben abrutschten und ihre Finalträume zumindest vorerst begraben müssen. Selten wurden einem begeisterten Publikum so viele 100er-Serien angezeigt wie in diesem Match.

Um 18.00 Uhr kam es dann endlich zu dem mit Spannung erwarteten Wettkampf des Tages. Beide Vereine, der TuS Hilgert ebenso wie die KKS Nordstemmen, stehen mit dem Rücken zur Wand. Und jedem war klar, wer hier verliert, wird sich aus der 1. Bundesliga Luftgewehr verabschieden müssen. Die Luft knisterte, und auch für die Zuschauer war der enorme Druck spürbar. 

Für Nordstemmens Nummer 1, Nadine Gudert, ist dies keine neue Erfahrung. Sie weiß mit solch einer Situation umzugehen und setzte ihren Gegner, den Schweizer Stephan Martz, mit 392 Ringen erst einmal unter Druck. Der befand sich noch auf der Zielgeraden und hätte zum Punktgewinn mit einer 100er-Serie ausschießen müssen. Erst mit dem vierzigsten Schuss, einer Zehn, hätte er den Sack zumachen können. Das sollte ihm nicht gelingen. Er traf in die Neun und hatte mit Nadine Gudert gleichgezogen, auch 392 Ringe. Ebenso erging es auf Startplatz zwei der Nordstemmerin Ayleen Heuft mit ihrer Gegnerin Debora Linn. Auch die beiden Damen trennten sich mit 392:392. Es musste also später auf den Positionen 1 und 2 zu einem Stechschießen kommen. Auch Stine Andersen hatte mit Yasmina Schinz eine Gegnerin auf Augenhöhe neben sich stehen. Allerdings änderte sich das dann schlagartig, als Andersen mit dem drittletzten Schuss einen Treffer in die Fünf setzte. Das Match ging mit 384:389 aus Nordstemmer Sicht verloren. Besser machte es dann der nach einer längeren Auszeit zurückgekehrte David Kroll. Er besiegte seinen Gegner Christian Schmal klar mit 391:386, während Ann-Katrin Näther von der KKS mit 380:385 Sebastian Herrmany unterlag.

Den einzigen Siegpunkt, den die KKS Nordstemmen vorweisen konnte, hatte also David Kroll eingefahren. Dem TuS Hilgert waren zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Punkte gutgeschrieben worden. Noch war aber nichts entschieden. Es kam zum Stechschießen. Zuerst die Positionen zwei, Ayleen Heuft gegen Debora Linn. Die Schützinnen brachten das Publikum zum Toben. Ayleen Heuft von der KKS Nordstemmen legte dreimal eine Zehn vor, und Debora Linn konnte jedes Mal mit einer Zehn kontern. Der vierte Stechschuss wurde jetzt nach Reglement in Zehntelringen ausgewertet. Heuft 10,4 – Linn 10,1. Nordstemmen hatte damit jetzt ebenfalls zwei Punkte auf dem Konto. 

Das zweite Paar wurde an die Feuerlinie gerufen. Auf Position eins Nadine Gudert gegen Stephan Martz. Das ging schneller. Gudert schoss eine Zehn, Martz konnte dem Druck nicht standhalten und traf die Acht. 

Nach sechs verlorenen Wettkämpfen in Folge hatte die KKS Nordstemmen nun endlich einmal gewonnen. Noch immer aber stehen sie auf Rang elf, einem direkten Abstiegsplatz. Die letzten vier Wettkämpfe sind entscheidend, wenigstens einer davon muss gewonnen werden. Die nächste Station ist Osterode am 7./8. Dezember. Die Gegner heißen SV Wieckenberg und Braunschweiger Schützengesellschaft. Am 11./12. Januar 2020 geht es dann nach Wissen in Rheinland/Pfalz. Hier warten der SV Wissen und der SV Gölzau auf die KKS Nordstemmen. Danach erst wird man wissen, ob die KKS Nordstemmen die Saison mit einem blauen Auge überstanden hat.

Ein Stechschießen par exellence: Ayleen Heuft (links) 10,4 und Debora Linn 10,1 haben sich nichts geschenkt. Erst der vierte Stechschuss brachte die Entscheidung. Foto: Klaus Schaare

1. Bundesliga Nord Luftgewehr 2019/20

Die Tabelle der 1. Bundesliga Nord Luftgewehr 
                                               WK            E-Pkt.     M-Pkt.
1. SSG Kevelaer                   07           26:09     12:02
2. SV Wieckenberg             07           25:10     12:02
3. St. Hubertus Elsen          07           21:14     12:02
4. SV Petersberg                 07           23:12     10:04
5. BSV Buer-Bülse               07           23:12     10:04
6. SB Freiheit                       07           18:17     06:08
7. Braunschweiger SG        07           16:19     06:08
8. Wissener SV                     07           16:19     06:08
9. SV Gölzau                         07           15:20     04:10
10. SG Mengshausen          07           08:27     04:10
11. KKS Nordstemmen       07           12:23     02:12
12. TuS Hilgert                     07           07:28     00:14
WK = Wettkämpfe; E-Pkt. = Einzelpunkte; M-Pkt. = Mannschaftspunkte.
Die Tabelle zeigt von den bisher geschossenen Begegnungen die Gewinn-
und Verlustpunkte. Entscheidend für die Platzierung sind die Mannschaftspunkte.