Von Klaus Schaare.

Aufstiegsschießen in Hannover mit Schrecksekunde

Ein Jahr Auszeit in der 2. Liga hat dem Nordstemmer Luftgewehrteam gutgetan. Die Mannschaft hat sich zwischenzeitlich verjüngt und lebt ihr Motto „We have fun“. Ein gutes Beispiel dieser neuen Lockerheit ist wohl Nadine Gudert, die (beim Probeschießen) einen Treffer in die Acht setzte und daraufhin erst einmal lachend ihr Gewehr absetzte. Für sie war das voll daneben. Wer aber glaubt, die Damen seien nur Spaßvögel, sollte ihnen mal beim Schießen zusehen.

Am zurückliegenden Sonntag, 27. Januar, hatten sich für das Aufstiegsschießen in die 1. Bundesliga im Bundesleistungszentrum Hannover die besten zwei Zweitligavereine aus den Ligen Ost, West und Nord eingefunden. Darunter auch der Meister der Liga Nord, KKS Nordstemmen, der keines seiner sieben Matches verloren hatte. Damit war die Eintrittskarte zum Aufstiegsschießen zurück in die 1. Bundesliga Nord gelöst. Zwei 40-Schuss-Programme hatten hier die sechs Fünferteams der Vereine erfolgreich zu überstehen. Kein Honigschlecken also. Aufsteiger in die Erstliga wurden die zwei Mannschaften mit der höchsten Gesamtringzahl. Ein recht überschaubares System ist das: Zwei steigen ab, zwei steigen auf. Das lässt sich leicht merken.

Nach dem ersten Wettkampf um 11.30 Uhr führten die Schützinnen der KKS (diesmal eine reine Damen-Mannschaft) mit 1958 Ringen das Feld knapp an. Am erfolgreichsten agierten dabei Nadine Gudert (397), Stine Andersen (396) und Bianca Glinke (395). Andrea Heitmann und Dana Klingebiel steuerten respektable 386 und 384 Ringe bei. Als direkter Verfolger mit vier Zählern Rückstand (1954) kristallisierte sich aus der Liga West der SV Petersberg heraus. Es war also klar, wen man im Auge behalten musste. Durchgang zwei startete um 14.30 Uhr. Nordstemmen hatte auf Position fünf umgebaut. Für Dana Klingebiel stand dort jetzt David Kroll an der Feuerlinie. In der Hoffnung, lässt sich vermuten, dass der erfahrene Erstligaschütze ein paar Ringe mehr abliefern könnte als seine junge Vorgängerin. Das wurde zu einem Rohrkrepierer. Kroll eröffnete mit zwei wenig begeisternden 95er-Serien und patzte in der dritten Zehnerserie (85) mit einer „Fahrkarte“. Da konnten dann auch die 98 Zähler zum Schluss nichts mehr retten. Für Kroll wurden 373 Ringe notiert. Insgesamt hatte die Nordstemmer Mannschaft beim zweiten Durchgang damit 1943 Zähler erreicht, fünfzehn weniger als zuvor. Aufaddiert waren das 3901 für beide Wettkämpfe.

An Platz eins im Ranking war damit nicht mehr zu denken. Den hatte sich der hessische SV Petersberg mit gesamt 3904 gesichert. Die bange Frage war nun: Ist die KKS mit 3901 noch im Rennen? Sie war es, und schießt in der nächsten Saison wieder Luftgewehr dort, wo sie hinwollte – in der 1. Bundesliga Nord. Glückwunsch, Ziel erreicht.

Sie präsentieren jubelnd die Aufstiegs-Urkunde des DSB (von links): Andrea Heitmann, Nadine Gudert, David Kroll, Stine Andersen, Dana Klingebiel und Bianca Glinke. FOTO: ARNO